Menschenrechte / Human Rights
Policy of Human Rights
Responsible action has been firmly associated with the name EDEKA for many decades and is an integral part of our cooperative mission. The focus is always on the triad of economic, ecological and social responsibility. In accordance with the United Nations Guiding Principles on Business and Human Rights, we see it as our natural responsibility to respect human rights and prevent human rights violations. This applies both to our own business activities and, within the scope of our influence, to our value and supply chains. In the context of the Supply Chain Due Diligence Act, we will publicly report on our developments and projects on an annual basis.
Grundsatzerklärung Menschenrechte
Verantwortungsvolles Handeln ist bereits seit vielen Jahrzehnten fest mit dem Namen EDEKA verbunden und integraler Bestandteil unseres genossenschaftlichen Auftrags. Dabei steht der Dreiklang aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung stets im Fokus. Entsprechend der Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen sehen wir es als unsere selbstverständliche Verantwortung, Menschenrechte zu achten und Menschenrechtsverletzungen vorzubeugen. Dies gilt sowohl für unsere eigene Geschäftstätigkeit als auch, im Rahmen unserer Einflussmöglichkeiten, für unsere Wertschöpfungs- und Lieferketten. Im Rahmen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes werden wir jährlich über unsere Entwicklungen und Vorhaben öffentlich berichten.
Der EDEKA-Verbund ist sich seiner Verantwortung als Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen und als aktiver Teil der Gesellschaft bewusst. Daher ist es uns ein wichtiges Anliegen, im Rahmen unserer Tätigkeit an einer dauerhaften Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in unseren Lieferländern weltweit mitzuwirken. EDEKA engagiert sich – unter anderem durch Initiativen und Projekte –, um den Aufbau von Strukturen zur Einführung und Kontrolle von Sozialstandards entlang der gesamten globalen Lieferkette mit voller Kraft zu fördern und auszubauen.
Die für EDEKA relevanten Sustainable Development Goals (SDG)
Ebenso unterstützen wir den Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP). Jeder, der an globalen Lieferketten beteiligt ist, und damit auch EDEKA, trägt Verantwortung, auf die Einhaltung der Menschenrechte zu achten und negative Auswirkungen entlang der gesamten Lieferkette zu vermeiden. Dazu gehört unter anderem die Verhinderung von Diskriminierung und die Sicherung existenzsichernder Einkommen. Die im Rahmen der Agenda 2030 von den Vereinten Nationen festgelegten Sustainable Development Goals (SDGs), die sich als globale Ziele auch an die Privatwirtschaft richten, sind eine Bestätigung für unser bisheriges Zielverständnis und Handeln. Wir berücksichtigen die globalen Nachhaltigkeitsziele bei unserem Bestreben für verantwortungsvolles Handeln entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die Einhaltung von Grundstandards wie den ILO Kernarbeitsnormen ist in unseren Vertragsbedingungen verankert. Weitere Zertifizierungssysteme sowie Standards wie Global G.A.P. und GRASP sowie spezifische Produktanforderungen kommen hinzu. Der EDEKA-Verbund engagiert sich darüber hinaus dafür, dass entlang der gesamten Lieferketten Strukturen gefördert werden, um menschenrechtliche Sorgfaltspflichten zu verankern und zu kontrollieren. Wir sind unter anderem Mitglied der Juice CSR Platform, der Amfori Business Social Compliance Initiative (Amfori BSCI), des Forums Nachhaltiges Palmöl und des Forums Nachhaltiger Kakao. Darüber hinaus sind wir in eigenen Projekten auf vielfältige Weise aktiv, um Lösungen für mehr Nachhaltigkeit in unseren Lieferketten voranzutreiben. Mit unserem gemeinsamen WWF-EDEKA-Projekt zum Bananen-Anbau in Kolumbien und Ecuador haben wir branchenweit Standards für einen nachhaltigeren und sozialverträglicheren Anbau konventioneller Bananen gesetzt.
Weitere Projekte unter besonderer Berücksichtigung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern
Kleine und mittlere Betriebe erzeugen weltweit einen Großteil aller Grundnahrungsmittel. Doch niedrige Erträge und die Folgen des Klimawandels drängen immer mehr kleinbäuerliche Familien in die Armut. Kleinbäuerliche Strukturen werden zunehmend durch industrielle Großbetriebe verdrängt. EDEKA ist sich der eigenen Verantwortung bewusst, bei einem global zunehmenden Bedarf an Nahrungsmitteln aktiv die Arbeitsbedingungen von Kleinbauern und ihren Familien zu verbessern. Dies geschieht durch eigene Projekte und durch die Nutzung von Standards, die die Unterstützung von kleinen Betrieben zu ihren Fokusthemen zählen.
Förderung von Geschlechtergerechtigkeit
Zwei ILO Kernarbeitsnormen im Range von Menschenrecht mit universeller Gültigkeit fördern die Geschlechtergleichstellung in der Arbeitswelt ganz besonders: das Übereinkommen über die Gleichheit des Entgelts sowie das Übereinkommen zur Abschaffung von Diskriminierung am Arbeitsplatz. Auch bei EDEKA setzen wir uns für die Förderung von Frauen entlang der Lieferkette und vor Ort in Deutschland ein, denn wir sind der festen Überzeugung, dass Unternehmen durch die explizite Förderung und Forderung von Frauen profitieren.
Entlang der Lieferkette setzen wir uns auf verschiedene Arten für die Stärkung von Frauenrechten ein: durch die Nutzung von Zertifizierungssystemen mit einem Fokus auf Geschlechtergleichheit, durch Mitarbeit in Initiativen (FONAP) und durch Schwerpunktsetzung in unseren eigenen Projekten (etwa dem Projekt Banane).
Verbindliche menschenrechtliche Sorgfaltspflichten – Human Rights Due Diligence (HRDD)
Für uns ist das Einhalten und die Erfüllung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten ein stetiger Prozess. Dabei orientieren wir uns an den allgemeinen HRDD-Prozessschritten, die auch im Lieferkettensorgfaltsgesetz Beachtung finden:
1. Risiken erkennen und analysieren: für den eigenen Geschäftsbereich, für Zulieferer oder anlassbezogen bspw. bei der Einführung neuer Produkte
2. (Präventive) Maßnahmen ableiten und entsprechend umsetzen
3. Regelmäßige Kontrolle auf Wirksamkeit der Maßnahmen gemäß der Anforderungen des Lieferkettengesetzes
4. Für alle potenziell Betroffenen ein Beschwerdesystem einrichten und kommunizieren
5. Ergebnisse, Maßnahmen und entdeckte Risiken für alle zugänglich jährlich veröffentlichen
Risiken erkennen
Rund um das Thema Social Compliance stellen sich viele Herausforderungen: Komplexe Lieferketten, Tausende von unterschiedlichen Produkten und fehlende Transparenz innerhalb der Lieferkette verdeutlichen die Relevanz einer systematischen und holistischen Risikoanalyse. Bevor Risiken für Menschen- und Arbeitsrechte (Social Compliance Risiken) reduziert werden können, müssen sie erst einmal erkannt und priorisiert werden. Aus diesem Grund hat EDEKA in Kooperation mit externen Experten eine umfassende Risikoanalyse durchgeführt. Klares Ziel dieser Analyse ist, die größten Risiken im Bereich Social Compliance bei den EDEKA Eigenmarken zu identifizieren sowie Empfehlungen zur Absicherung abzuleiten.
Da es einen Unterschied zwischen statistischen Daten und eigenen Lieferantenbeziehungen geben kann, ist es notwendig, Risiken auf faktengesicherter Basis zu erfassen. Der erste Schritt der Risikoanalyse besteht deshalb aus einer quantitativen Analyse der Eigenmarken-Lieferketten. Dazu wird ein Tool genutzt, in dem unsere Daten zu unseren realen Lieferketten um statistisch modellierte Daten ergänzt werden. Dies erlaubt eine konsistente und vollständige Bewertung der Warengruppen inklusive Lieferketten. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, etwa die für das Produkt aufgewendeten Arbeitsstunden, mit deren Anzahl auch die Risiken steigen. Oder die Länderherkunft des Produkts, die Rückschlüsse auf die Wahrscheinlichkeit der Verletzung von Arbeitnehmerrechten und Sozialstandards zulässt. In einem zweiten Schritt werden die gewonnenen Erkenntnisse ergänzt durch eine qualitative Risikoanalyse: Interviews mit Einkäufern der Hauptwarengruppen liefern durch ihre Expertise zusätzlichen Input zur Lieferkettentransparenz, zu den realen EDEKA-Lieferbeziehungen sowie die Zusammenarbeit mit Lieferanten.
In einer Zusammenführung beider Betrachtungsebenen wird der Handlungsbedarf auf Basis der Risiken der EDEKA Eigenmarken identifiziert und priorisiert. Schließlich wird geprüft, welche Absicherungsmaßnahmen für die aufgezeigten Risiken existieren. Warengruppen mit besonders hoher Risikowahrscheinlichkeit benötigen eine entsprechende Absicherung, um Verletzungen von Arbeits- und Menschenrechten entlang der Lieferketten zu vermeiden. Dabei haben wir jeweils die Anbau- und Verarbeitungsstufe separat voneinander betrachtet, da Risiken hier teils sehr unterschiedlich gelagert sind. So kann spezifisch pro Warengruppe ein detaillierter Risikosteckbrief erarbeitet werden. Möglichkeiten sind die Absicherung durch bestehende Zertifizierungssysteme, aber auch eigene Projekte, Sensibilisierungen der Einkäuferinnen und Einkäufer, Einflussnahme durch langfristige Lieferbeziehungen bin hin zu einem Bezugsstopp aus Risikoländern.
Integraler Bestandteil der Zertifizierungssysteme und Absicherungsinitiativen sind durch unabhängige Dritte durchgeführte sogenannte soziale Audits. Uns ist selbstredend bewusst, dass diese Überprüfungen des Öfteren an ihre Grenzen stoßen können, da sie lediglich eine Momentaufnahme abbilden und daher unterschiedliche Verstöße wie im Bereich Zwangsarbeit oder Belästigung nicht immer umfassend aufdecken können. Nichtsdestotrotz sind wir überzeugt, dass sie zu wichtigen Erkenntnisgewinnen bezüglich der Risiken und Arbeitsbedingungen in Produktionsstätten und im landwirtschaftlichen Anbau beitragen und substanzielle Verbesserungen anstoßen. Ferner setzen wir nicht ausschließlich auf Sozial-Audits, Standards und Zertifizierungssysteme, sondern immer auf einen Mix aus diversen, weiteren Aktivitäten. So initiieren wir regelmäßig den wichtigen Austausch mit unseren Lieferanten und Produzenten oder treiben entsprechende Branchen- oder eigene Projekte voran.
Produkte mit besonderen Risiken
Warengruppen mit besonderem Social Compliance Risiko wurden inzwischen auf Basis der Risikoanalyse identifiziert. Berücksichtigt wurde dabei auch die Bedeutung für das EDEKA-Warengeschäft und die Herkunft:
- Bananen (Ecuador und Kolumbien) und anderes tropisches Obst (v.a. Lateinamerika und Asien): Risiko für Diskriminierung, Arbeitszeit und Entlohnung
- Kaffee & Tee (Lateinamerika und Asien): Risiko für Diskriminierung, Arbeitszeit und Entlohnung
- Schokolade / Kakao (v.a. Ghana und Elfenbeinküste): hohes Risiko für Kinderarbeit
- Schnittblumen (Rosen aus Äthiopien): Risiko für Diskriminierung, Arbeitszeit und Entlohnung sowie Zwangs- und Kinderarbeit
- Obst- / Gemüse- / Sauerkonserven (v.a. Herkünfte aus Lateinamerika und Asien): Risiko für Diskriminierung, Arbeitszeit und Entlohnung
Wie Risiken reduziert werden
Klare Ansage
Für EDEKA ist es ein wichtiges Anliegen, dass die von uns gehandelten Produkte unter ökologisch und auch sozial guten Bedingungen hergestellt werden. Die Einhaltung der Menschenrechte und geltender Gesetze durch die Lieferanten, etwa hinsichtlich Arbeitsbedingungen oder Entlohnung, ist grundlegende Voraussetzung, um EDEKA zu beliefern. Daher ist die Einhaltung von Grundstandards wie den ILO Kernarbeitsnormen in unseren Vertragsbedingungen verankert. Sie beziehen sich auf die Komplexe Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Disziplinarmaßnahmen, Arbeitszeiten, Vergütung, Arbeitsbedingungen / Gesundheit / Sicherheit sowie Managementsysteme zur Einhaltung der Standards.
Weiterer Bestandteil unserer Vertragsbedingungen sind konkrete Anforderungen an ökologische Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. In Produktfragebögen und Vertragsanlagen wird bei unseren Lieferanten neben den genauen Herkunftsländern für alle Rohstoffe ebenfalls die Einhaltung von Sozialstandards abgefragt.
Maßnahmen zur Absicherung
Um dies abzusichern, engagiert sich EDEKA dafür, dass entlang der gesamten Lieferketten für die jeweiligen Produkte Strukturen gefördert werden, um Sozialstandards einzuführen, deren Einhaltung umzusetzen und zu kontrollieren.
- Daher bringen wir uns aktiv in verschiedenen Initiativen ein, die die Verbesserungen der Arbeitssituation und die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten und gesetzlichen Vorgaben zum Ziel haben.
- Eine weitere Absicherung erfolgt über anerkannte Zertifizierungssysteme und Standards sowie Produktanforderungen. Diese Nachhaltigkeitsstandards sind aufgrund der Zahl an Produkten, der weltweiten Ursprungsländer und der Länge der Wertschöpfungsketten ebenfalls eine Maßnahme zur Verbesserung.
- Unabhängig von einzelnen Zertifizierungen arbeitet EDEKA an der stetigen Verbesserung der nachhaltigen Erzeugung auch unter Berücksichtigung von Sozialstandards. Dies macht auch die Arbeit in eigenen Projekten deutlich. Etwa beim Bananenprojekt zusammen mit WWF: Hier haben EDEKA und WWF 2014 den Standard für nachhaltiger und sozialverträglicher produzierte Bananen gesetzt: Der ganzheitliche Ansatz berücksichtigt soziale Kriterien und ökologische Standards beim konventionellen Anbau.
- Kontrolle: Die Einhaltung dieser Forderungen wird im Rahmen der geltenden Zertifizierungssysteme, teils auch unangekündigt, sowie bei stichprobenartigen Besuchen durch EDEKA-Mitarbeiter oder externe Dienstleister kontrolliert. Bei Verstößen sehen die Auditierungen üblicherweise die Erstellung von Maßnahmenplänen, deren Umsetzung und eine erneute Kontrolle vor. Bei fortgesetzter Nichteinhaltung oder besonders schwerwiegenden Verstößen („Zero Tolerance“) muss der Lieferant mit Verlust der Zertifizierung bis hin zu einer Sperrung rechnen. Solch schwerwiegende Verstöße sind glücklicherweise selten. In den letzten Jahren gab es u. a. einen Fall versuchter Bestechung von externen Auditoren und einen Fall degradierender Behandlung der Angestellten einer Produktionsstätte in Asien. Gemeinsam mit alle Beteiligten konnte hier ein Korrekturmaßnahmenplan ausgearbeitet werden, der die Vorfälle aufgearbeitet hat und erfolgreiche Präventionsmaßnahmen für die Zukunft etabliert hat.
Gemeinsame Absicherung: Engagement in Initiativen
EDEKA bringt sich aktiv in verschiedenen Initiativen ein, die die Verbesserung der Arbeitssituation und die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten sowie von gesetzlichen Vorgaben zum Ziel haben. Dazu gehört die Arbeit in Gremien, die Arbeit in Projekten der jeweiligen Initiativen und auch gezielte Unterstützung, um die Zielsetzungen der Initiativen zu vertreten und voranzutreiben. So hat EDEKA 2020 den „International Buyers’ Open Letter on Preserving Thailand’s Fishery Reforms“ an die thailändische Regierung unterzeichnet und damit öffentlich unterstützt, dass die getroffenen Reformen in der Fischerei zum Schutz der Ausbeutung von Arbeitern und Arbeiterinnen weiterhin bestehen bleiben.
Absicherung durch eigene Projekte und Partnerschaften
Absicherung durch unabhängige Dritte: Standards und Zertifizierungssysteme
EDEKA greift neben der Absicherung durch aktive Mitarbeit in Initiativen sowie über eigene Projekte und Partnerschaften bei seinen Produkten und ihren Lieferketten nach Möglichkeit auf Zertifizierungen zurück, denen anerkannte Standards und unabhängige Prüfungen und Kontrollen zugrunde liegen.