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Verantwortung

Pssst, bitte leise sein!

Gedimmtes Licht, kein Kassenpiepsen, wenig Durchsagen: In einigen EDEKA-Märkten wird es einmal pro Woche ganz ruhig, so wie bei EDEKA Baur in Konstanz. Die "Stille Stunde" ermöglicht Menschen im Autismus-Spektrum und Hochsensiblen das Einkaufen in reizarmer Umgebung.

Den Impuls für die "Stille Stunde" gab eine Kundin, die Mutter zweier autistischer Kinder ist. Stille Stunde - diesen Begriff kannte Sabine Seibl, die Geschäftsführerin vom Mehrbetriebsunternehmen EDEKA Baur bis dato gar nicht. Einkaufen unter angepassten Bedingungen, also ohne Reizüberflutung, las sie dazu im Internet. "Mir war nicht bewusst, wie groß der Leidensdruck für manche ist." Helles Licht und laute Geräusche wie im Supermarkt sind eine Qual für Menschen im Autismus-Spektrum und Hochsensible. Seibl war direkt davon überzeugt, die Idee im E center in Konstanz umzusetzen. Das Projekt bedurfte einer Vorbereitungsphase – schließlich sei eine Fläche von 4.000 qm kein Wohnzimmer, in dem man nur einen Schalter drückt . "Wir haben viel herumprobiert, bis wir eine gute Einstellung der Leuchtmittel gefunden haben", so Seibl. Seit März 2023 wird es einmal pro Woche still im Markt – jeden Dienstag von 15 bis 17 Uhr. Also sogar 2 stille Stunden. Neben gedimmtem Licht zeichnen der Verzicht auf Warenverräumung und Musik sowie geräuschloses Kassenscannen und wenig Durchsagen die besondere Einkaufsatmosphäre aus. Weniger Reize, weniger Stress für Betroffene.

Für uns ist die 'Stille Stunde' eine Herzensangelegenheit. Als Unternehmen müssen wir soziale Verantwortung übernehmen – hier geht es um Teilhabe.

Sabine Seibl und Jürgen Norbert Baur

Geschäftsführerin und Inhaber, EDEKA Baur in Konstanz

Das Projekt kommt an

Konzepte wie die "Stille Stunde" werden vielerorts im EDEKA-Verbund umgesetzt. Das Feedback ist durchweg positiv, auch in Konstanz. Nicht nur autistische und hochsensible Menschen schätzen sie, sondern auch andere Kund:innen. "Es geht nicht darum, den Markt in dieser Zeit für Nicht-Betroffene zu sperren", betont Sabine Seibl, "alle sind willkommen. Das ist Teilhabe."

Für Mitarbeitende war das Modell erst neu, aber auch sie gewöhnten sich schnell dran. Und genießen mittlerweile sogar die entspannte Atmosphäre. "Wenn es um einen herum ruhig ist, ist auch der eigene Kopf nicht mehr so laut", sagt die Geschäftsführerin.