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Verantwortung

Projekt Zukunft

Im Interview spricht Wissenschaftsjournalist und Nachhaltigkeitsexperte Dirk Steffens über das Potenzial der Zusammenarbeit mit dem EDEKA-Verbund. Und wie in Zukunft noch mehr Kund:innen für Nachhaltigkeit begeistert werden können.

Wie kam es zu der Partnerschaft mit dem EDEKA-Verbund?

Ich beschäftige mich seit einem Vierteljahrhundert mit Umweltfragen. Dabei habe ich gelernt: Die wichtigste Ursache für all unsere Umweltprobleme ist nicht Autofahren oder Kohlestrom, sondern die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren. Wollen wir die Welt retten, müssen wir uns also vor allem damit beschäftigen. Der Handel, der ja die Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und VerbraucherInnen ist, nimmt dabei eine Schlüsselposition ein. EDEKA ist der größte Lebensmittelhändler in Deutschland, kann also auf dem Lebensmittelmarkt auch am meisten verändern. Weil ich nicht immer nur übers Weltretten reden, sondern auch konkret dabei mithelfen möchte, ist unsere Partnerschaft also nur logisch.

Auf seinen Expeditionen wird er häufig mit den Folgen des menschlichen Handelns konfrontiert. Für Steffens aber kein Grund für Pessimismus, im Gegenteil. "Nach ungefähr drei Jahrzehnten Naturberichterstattung wird es für mich immer wichtiger zu betonen, dass wir Journalist:innen unsere Umwelt nicht immer nur als Problem mit dramatischen Weltuntergangsüberschriften darstellen dürfen. Stattdessen sollten wir viel öfter betonen, wie wunderbar diese Erde immer noch ist — und wie schützenswert."

Welches Potenzial steckt also Ihrer Meinung nach in dieser Zusammenarbeit?

Als bedeutender Lebensmittelhändler hat EDEKA auch Einfluss auf die Lebensmittelproduktion. In der Praxis gestaltet sich das natürlich sehr komplex. Wir müssen also sehr sorgfältig abwägen, wann welche Schritte Richtung Nachhaltigkeit möglich sind. Unterm Strich bleibt die Erkenntnis: Ohne das Engagement von EDEKA wäre es noch viel schwieriger, den Umweltschutz in Deutschland voranzubringen. Also lautet die Antwort: Das Potenzial ist riesig!

Sie werden nicht müde zu betonen: Weniger Lebensmittel zu verschwenden wäre ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Wie wichtig ist es, dass der EDEKA-Verbund, oder der gesamte Lebensmitteleinzelhandel, für die erwähnten Themen weiterhin beziehungsweise vermehrt sensibilisiert und aktiviert?

Ich habe mir lange nicht klar gemacht, dass ein Supermarkt ja nicht nur ein Ort ist, wo ich Geld in Lebensmittel umtausche, sondern auch ein Ort der Kommunikation, dass dort auch immaterielle Werte vermittelt werden. Jeden Tag besuchen Millionen Menschen Supermärkte. So gesehen ist die "Einschaltquote" von EDEKA viel höher als die von beispielsweise Fernsehsendern. Es gibt also wohl keinen besseren Ort, um für das Problem der Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren.

Ohne das Engagement von EDEKA wäre es noch viel schwieriger, den Umweltschutz in Deutschland voranzubringen.

Dirk Steffens

TV-Moderator, Wissenschaftsjournalist und Nachhaltigkeitsexperte für den EDEKA-Verbund

EDEKA-Kaufleute sind lokal fest verankert und in ihren Gemeinden hervorragend vernetzt. Worin sehen Sie deren Vorteile, Lebensmittelwertschätzung, Nachhaltigkeit und Artenschutz nicht nur vorzuleben, sondern Mitarbeitende und Kund:innen dafür zu begeistern?

"Begeistern" ist für mich der entscheidende Begriff! Umweltschutz darf auf keinen Fall eine Erzählung sein, die genussfeindlich, freudlos und mit steigenden Preisen verbunden ist. Denn das Gegenteil ist wahr: Gesunde Lebensmittel aus einer intakten Natur machen uns alle gesünder und zufriedener und sind für unsere Gesellschaft insgesamt auch preiswerter, weil wir dann nicht so viel Steuergelder dafür ausgeben müssen, um Luft, Wasser und Erde wieder zu entgiften. Und wer könnte das besser erklären als die Kaufleute vor Ort, die ihre Gemeinde genauso gut kennen wie die Kundinnen und Kunden, die zu ihnen ins Geschäft kommen?

Kennen Sie Beispiele, etwa Ihren Lieblings-EDEKA, wo das bereits erfolgreich gelingt?

Mein EDEKA-Markt in Hamburg ist ein schönes Beispiel: Die Lebensmittel mit dem Panda-Logo aus der EDEKA-WWF-Kooperation sind ja besonders beliebt, aber auch andere Bio-Produkte. Dementsprechend breit ist dieses Sortiment im Markt aufgestellt. Und das ist einer der Vorteile der lokalen Verankerung: Die EDEKA-Kaufleute sind eben keine Filialisten und wissen am besten, was ihre Kundschaft will – genau das ist ihre Stärke.

Für wie wichtig halten Sie es, mit positivem Engagement für Nachhaltigkeit und Umweltschutz "mobil zu machen", anstatt mit erhobenem Zeigefinger zu warnen?

Ich bin überzeugt: Es gibt zum Optimismus keine vernünftige Alternative. Mit trockenen Öko-Vorträgen können wir niemanden für neue Ideen begeistern. Wenn wir einen Finger heben, dann sollte das also nicht der Zeigefinger, sondern der Daumen sein, denn gemeinsam können Kundinnen und Kunden, Handel und Landwirtschaft viel erreichen. Ohne eine positive Grundhaltung geht das nicht.Für zögerliches Abwägen und resigniertes Nichtstun haben wir keine Zeit mehr. Optimismus ist Pflicht! Und ich treffe immer mehr Menschen, die das genauso sehen. Zum Beispiel bei EDEKA.