EDEKA Popko in Braunschweig: Der erste Supermarkt aus Holzbausteinen
Stellen Sie sich vor, Sie würden einen Supermarkt aus großen stabilen Holzbausteinen bauen, die Sie einfach ineinanderstecken, wie große Klemmbausteine. Nur dass diese Steine statt aus Plastik oder Beton aus Holz gefertigt sind, das für andere Zwecke nicht verwendet werden kann. Es stammt beispielsweise von schadhaften Bäumen. Und wenn dieser Markt eines Tages umgebaut oder sogar abgerissen werden sollte, kommt nicht der Bagger, sondern die Bausteine werden einfach auseinandergenommen und wiederverwertet. Wie nachhaltig wäre das! Klingt verrückt, oder? Ist es aber nicht. In Braunschweig-Lamme hat jetzt Deutschlands erster Supermarkt aus Holzbausteinen eröffnet. Der neue EDEKA-Markt des selbstständigen Kaufmanns Andreas Popko wurde mit dem TRIQBRIQ-Holzbausystem errichtet.
Die YUMMI-Reporter:innen Luan (11 Jahre), Luca (12 Jahre) und Emma (8 Jahre) kommen aus Braunschweig und haben sich das Ganze mal genauer angeschaut. Sie waren gleich zweimal auf der Baustelle unterwegs und haben viele spannende Infos und überraschende Fakten gesammelt.
Was sind das für Holzbausteine?
Die Bausteine, mit denen der Supermarkt gebaut wurde, heißen BRIQs und wurden von Werner Grosse erfunden und von TRIQBRIQ auf den Markt gebracht. Sie sind wie große, schwere Klemmbausteine aus Holz. Aber nicht aus jedem Holz – die BRIQs bestehen unter anderem aus Holz, das oft einfach weggeworfen oder verbrannt wird, weil es nicht perfekt ist. Es stammt zum Beispiel von Stämmen, die mehr Äste haben und deswegen weniger stabil sind – das nennt man Kalamitätsholz. Dieses Holz wird zu BRIQs verarbeitet und erhält so ein zweites Leben.
Bei ihrem Besuch im November erklären Max Wörner, der Geschäftsführer von TRIQBRIQ, und Werner Grosse, der das Holzbausteinsystem mit erfunden hat, den drei Reporter:innen, wie die Holzbausteine entstehen und was dahintersteckt.
Wie funktioniert das Holzbausteinsystem?
Die BRIQs werden wie ein Puzzle zusammengefügt. Sie haben spezielle Noppen und Löcher, die genau ineinanderpassen. Statt mit Schrauben oder Nägeln werden sie mit kleinen Holzdübel-Stäbchen aus Buchenholz verbunden. So entsteht eine stabile Wand – ganz ohne Kleber oder Metall. Das ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern macht den Bau auch viel schneller und flexibler. Wenn später etwas verändert werden soll, ist das kein Problem: Die Wände können wieder auseinandergebaut und an anderer Stelle neu zusammengesetzt werden.
So sieht eine fertige Wand aus Holzbausteinen aus. Max und Werner zeigen Luan, Luca und Emma die gepuzzelten Bausteine mit den darin steckenden Holzdübeln. Diese Wand wird später die Rückwand des Cafés Lammer Busch.
Und wie sieht der Markt kurz vor der Eröffnung aus?
Die YUMMI-Reporter:innen hatten die Gelegenheit, schon zwei Wochen vor der offziellen Eröffnung gemeinsam mit dem Marktinhaber Andreas Popko und seinem Sohn Kevin eine Runde durch den fast fertigen Markt zu drehen und dabei viele neue Dinge zu entdecken. Der Markt ist 1.100 Quadratmeter groß – das entspricht einer Fläche von vier bis fünf Klassenzimmern nebeneinander oder fast vier Tennisplätzen! Also jede Menge Platz für Regale, frisches Obst, leckere Brote und viele spannende Sachen zum Einkaufen. Die Regale werden mithilfe sogenannter Planogramme eingeräumt. Ein Planogramm ist wie ein Stadtplan für die Regale im Supermarkt. Es zeigt genau, wo welche Produkte stehen sollen – zum Beispiel: Die Schokolade kommt ins obere Regal, daneben die Kekse und darunter die Gummibärchen. Die Mitarbeitenden nutzen Planogramme, damit alles ordentlich und übersichtlich ist. So finden die Kund:innen die Produkte schneller und der Supermarkt sieht immer schön aufgeräumt aus.
Kevin erklärt den dreien, wie die Regale hier bestückt werden, wo welches Produkt hinkommt und wie geplant wird, damit später alles am richtigen Platz ist. Im Hintergrund sind die Holzbausteine zu sehen, aus denen der Markt gebaut ist.
Testlauf an der Kasse
Da noch viel zu tun ist und die Reporter:innen nun wissen, wie es geht, packen Luca, Luan und Emma tatkräftig mit an! Viele Regale sind noch leer, und die Waren auf den blauen Rollcontainern müssen eingeräumt werden. Also schnappen sich die drei einen Rolli aus dem Lager und füllen die Regale – wie echte Profis! Danach geht es zur Kasse – bevor sie in zwei Wochen in Betrieb geht, müssen natürlich Testkäufe gemacht werden. Kein Problem für die drei! Luan kassiert die Produkte ab, die Emma sich ausgesucht hat. Luca und Kevin behalten alles im Blick. Das Ergebnis: Das Kassieren funktioniert schon jetzt reibungslos – technisch läufts wie geschmiert.
Luan testet die Kasse. Ergebnis: Die Technik funktioniert.
Alles bereit – alle startklar!
Am 8. Mai war es dann so weit: Der Supermarkt aus Holzbausteinen ist eröffnet und alles wurde rechtzeitig fertig!
Nicht nur beim Bau wurde Nachhaltigkeit großgeschrieben: Auch das Sortiment setzt hier Zeichen. Kaufmann Andreas Popko, der bereits einen EDEKA-Markt in Braunschweig-Waggum betreibt, legt großen Wert auf Regionalität. Produkte von über 50 regionalen Partnern finden sich in den Regalen: darunter Gewürze von Dudel, Obst vom Hof Riess, Eier vom Klostergut Dibbesdorf, Honig von den Okerbienen, Eis von Scholz’ Icecream oder Brot von der Bio-Vollkornbäckerei Brotinsel. Die Bedientheken für Fleisch, Wurst, Käse und Backwaren setzen auf Mehrweg statt Einweg – ein weiteres Plus für Umwelt und Geschmack. Auch vegetarische und vegane Produkte, Bio-Angebote und frische Salate aus eigener Zubereitung bereichern das Sortiment. Insgesamt finden Kundinnen und Kunden rund 15.000 Artikel auf etwa 1.100 Quadratmetern Verkaufsfläche.