Zukunftsorientierte Dauerbrenner
Die Rahmenbedingungen blieben 2021 zwar schwierig. Ihren kreativen, marktgerechten und nachhaltigen Lösungen ist es jedoch zu verdanken, dass unsere Produktionssparte einmal mehr überzeugte und die Betriebe ihr Potenzial – quantitativ und qualitativ – nutzten.
Gute Zusammenarbeit und faire Preise
In einem unverändert rückläufigen Gesamtmarkt für Fleischprodukte legte unsere Fleisch verarbeitende Tochtergesellschaft EDEKA Südwest Fleisch vergangenes Jahr weiter zu. Das Umsatzvolumen der Rheinstettener wuchs auf insgesamt 946,3 Millionen Euro an, ein Plus von 11 Prozent (2020: 852,7 Millionen Euro).
Die allgemeine Marktentwicklung spiegelt sich insbesondere im Segment für Schweinefleischprodukte wider. Auch durch die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest ist die Nachfrage 2021 um 2,5 Prozent gesunken. Zugleich steigt für Schweinemäster der Kostendruck. Für Unternehmen mit konventioneller Tierhaltung wird es schwieriger, rentabel zu arbeiten. Deutschlandweit bangen deshalb zahlreiche Mastbetriebe um ihre Existenz.
Unterstützung erfuhren regionale Schweinemäster erneut durch die faire Preisgestaltung unseres Unternehmensverbunds. Die bereits im Jahr 2020 eingeführte Preisuntergrenze für Schweinefleisch von den über 400 regionalen Erzeugerbetrieben unseres Markenfleischprogramms Gutfleisch wurde auf 2021 verlängert. Den zumeist landwirtschaftlichen Familienbetrieben garantierten wir für die angelieferten Schweine weiterhin einen Mindestbasispreis von 1,40 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht. Damit lag unsere Deckelung der Preisuntergrenze in der Spitze deutlich über dem Marktpreis pro Kilogramm. Zusätzlich garantierten wir den Unternehmen eine zugesicherte Abnahmemenge. Das gab den Landwirten in der schwierigen Situation Planungssicherheit. Lag die Notierung für Schlachtschweine wieder über unserem Mindestpreis, galt der jeweils aktuelle Preis.
Vertragsanbau schafft Planungssicherheit
Durch die klare Unterscheidung zwischen unserer Vertriebsmarke „Markt-Bäckerei“ und unserer Produktmarke „Backkultur“ positionieren sich unsere Produktionsstätten der Backwarensparte noch stärker als Dienstleister der EDEKA-Kaufleute. Den Mittelpunkt bilden bester Service und Qualität. Die Betriebe beliefern die angeschlossenen Markt-Bäckereien in den EDEKA-Märkten mit Backwaren. Zusätzlich setzen sie auf den Ausbau ihrer Fachberaterteams. Genau wie die „Markt-Bäckerei“ verfügt auch „Backkultur“ über ein neues, eigenes Logo. Es findet sich auf Etiketten und Artikelverpackungen. Zugleich repräsentiert das „Backkultur“-Logo Themen rund um unsere Produktionsstandorte in Neuenburg, Mannheim, Reutlingen und Bexbach. Diese erwirtschafteten 2021 Umsätze in Höhe von 122,2 Millionen Euro, die damit leicht unter dem Vorjahresniveau lagen.
Echte „Backkultur“ bedeutet für uns auch Regionalität und Transparenz. Oder konkret: baden-württembergischer Dinkel aus Vertragsanbau. Das Dinkelmehl für unsere Backbetriebe stammt von der Rettenmeier Mühle bei Horb am Neckar, die mit einem festen Kreis an Landwirten zusammenarbeitet. Die von uns garantierte Abnahme des Getreides bedeutet für sie Planungssicherheit und somit Existenzsicherung.
Weiter in den Fokus rücken für uns zudem Kooperationen mit Bio-Anbauverbänden wie Bioland und Demeter. Bei der jährlich stattfindenden Bioland-Qualitätsprüfung erhielten zwei unserer „Backkultur“-Brote die Gold-Prämierung. Eine Jury unabhängiger Fachleute untersucht dabei äußerliche Eigenschaften eines Brotes, wie Krustenfarbe und Bestreuung, sowie das Brotinnere. Auch Geruch und Geschmack werden geprüft. Und auch darauf sind wir stolz: Unser „Backkultur“-Standort in Mannheim erhielt im Februar 2021 die Zertifizierung des Anbauverbands Demeter. Das erste Demeter Brot Demeter Vollkornbrot mit Saaten wurde im Februar vergangenen Jahres eingelistet, während das erste Demeter Weizenmischbrot im Juni 2021 in den „Markt-Bäckerei“-Regalen landete.
Technologisch auf Formel-1-Niveau
Schwarzwaldhof gibt weiter Vollgas: Nach dem durch die Pandemie beeinflussten Rekordumsatzplus von 17 Prozent des Jahres 2020 stiegen die Umsätze unserer Blumberger Produktionstochter 2021 erneut. Gegenüber dem Vor-Corona-Vergleichszeitraum 2019 kletterten sie vergangenes Jahr um 9,1 Prozent auf 74,9 Millionen Euro. Und Schwarzwaldhof rüstet sich für die Zukunft. Denn unser Spezialbetrieb für Rohwurst und Rohschinken investierte an seinem Unternehmenssitz am Südostrand des Schwarzwalds die Gesamtsumme von 15,5 Millionen Euro in Produktion, Logistik sowie optimierte Energieeffizienz.
Es ist ein Höhepunkt in der Firmengeschichte. Und zugleich eine wichtige Weichenstellung, um weiteres Wachstumspotenzial auszuschöpfen. Mitte 2021 wurde der Erweiterungsbau für Rohschinken und Rohschinkenwürfel in Betrieb genommen. Auf 4.300 Quadratmetern ist modernste Produktionstechnik eingezogen, die weitere Kapazitätssteigerungen ermöglicht. Im Verpackungsbereich entstand zudem eine Fläche für fünf zusätzliche Verpackungslinien, von denen zwei seit Oktober vergangenen Jahres auf Hochtouren arbeiten. Mit den neuen Anlagen erhöht sich die Produktivität um 75 Prozent. In der Spitze können bei Schwarzwaldhof nun bis zu 180 Tonnen Schinkenwürfel pro Woche produziert werden.
Bereits zu Beginn des zurückliegenden Geschäftsjahres wurden neue Räucheranlagen sowie ein modernes Hochregal-Versandlager fertiggestellt und eingeweiht. In Summe stehen seither innerhalb einer gebündelten Lagerstruktur 1.350 Palettenstellplätze zur Verfügung.
Parallel dazu entstand in Blumberg nachhaltige Energieversorgung durch die ganzheitliche Vernetzung von Strom-, Wärme- und Kälteerzeugung. Herzstück ist eine neue Energiezentrale. Diese besteht aus einer Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit den Komponenten Dampfkessel, Blockheizkraftwerk und Absorptionskältemaschine, kombiniert mit einer zentralen Ammoniak-Kälteanlage. Die anfallende Abwärme aus beiden Systemen wird für den Betrieb über eine Wärmerückgewinnung genutzt und verteilt. Durch die verbesserte Energieversorgung sparen unsere Schinken-Profis so jährlich etwa 1.500 Tonnen CO2 ein.
Umfangreiche Investitionen kommen
Bei Schwarzwald-Sprudel lagen die Abfüllzahlen für Glas und PET im Jahr 2021 mit insgesamt rund 233 Millionen Flaschen leicht unter Vorjahresniveau. Der erneute Gastro-Lockdown Anfang 2021 sowie widrige witterungsbedingte Einflüsse mit hohen Niederschlagsmengen in den Sommermonaten des vergangenen Jahres hinterließen ihre Spuren. Mit Blick auf den erzielten Umsatz bedeutet dies einen leichten Rückgang um 0,9 Prozent auf 44,4 Millionen Euro.
Wasser in Glas-Mehrwegflaschen aus regionalen Mineralbrunnen erfreut sich in unseren Märkten weiterhin einer hohen Kundennachfrage. Aus diesem Grund stärken wir unser Tochterunternehmen Schwarzwald-Sprudel am Standort Bad Peterstal-Griesbach. Im laufenden Jahr werden wir vor Ort bis zu zehn Millionen Euro in die Modernisierung der Produktionsanlagen und Gebäude investieren. Der Start der Bauarbeiten ist für das zweite Halbjahr 2022 geplant.
„Winzerserie“ vorgestellt
In einem von einer vergleichsweise kleinen Traubenernte geprägten Weinjahr 2021 steigerte der Ortenauer Weinkeller (OWK) seine überregionale Bedeutung innerhalb des EDEKA-Verbunds. Dazu trugen maßgeblich die in den drei Regionen EDEKA Minden-Hannover, EDEKA Nord und EDEKA Südbayern fest gelisteten Weiß-, Grau- und Spätburgunder bei. Infolge der geringeren, von 277 OWK-Partner-Winzern erbrachten Erntevolumina lag auch die Abfüllleistung etwa 13 Prozent unter der des Vorjahres. Gegenüber 2020 fielen die Umsätze mit rund 13 Millionen Euro ebenfalls niedriger aus. Mit der exklusiven „Winzerserie“ wurden 2021 gleich vier hochwertige Weine im Markt eingeführt – Pinot Blanc, Pinot Gris, Rosé und Pinot Noir. Darüber hinaus griff der Ortenauer Weinkeller den Trend zu Roséweinen mit zwei weiteren Rosé-Neuheiten auf. Die neuen Rotweine „Barrel 53“ und „Cuvée Noir“ runden die internationalen Weinstile ab.
Mehr Transparenz entlang der Lieferkette
Verantwortungsvolle Sortimentsgestaltung und die Nachvollziehbarkeit des jeweiligen Produktzyklus werden immer wichtiger – für unsere Kunden wie für unsere Kaufleute. Durch den Ausbau von ASC-/MSC-Artikeln für unsere Servicetheken im Frischfisch-Segment gehen wir auch über unsere Tochtergesellschaft Frischkost gezielt und dauerhaft auf diese Entwicklung ein. Die Offenburger legen großen Wert auf den Direkteinkauf am Ursprungsort, binden zugleich regionale Erzeuger in ihre Einkaufsstrategie ein und entwickeln die Rückverfolgbarkeit der Produkte stetig weiter. Als Spezialist für Fisch und Meeresfrüchte hat Frischkost 2021 die Grundlage für fTrace geschaffen. Diese web- und communitybasierte Plattform sorgt für gesteigerte Transparenz entlang der Lieferketten. fTrace ermöglicht es teilnehmenden Unternehmen, beispielsweise produktbezogene Informationen untereinander auszutauschen und so den Warenfluss bei Fisch und Fischerzeugnissen lückenlos abzubilden. Im laufenden Geschäftsjahr integriert Frischkost fTrace ins Tagesgeschäft.
Darüber hinaus wurden vergangenes Jahr wieder verschiedene Manufaktur- und Grillartikel erfolgreich ins Sortiment genommen. Diese zusätzliche Dienstleistung für den EDEKA-Einzelhandel und somit für die Märkte der EDEKA-Unternehmer wird 2022 ausgebaut.