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Südwest
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Fokussiert. Flexibel. Verantwortungsvoll.

Corona ist noch nicht überstanden, da sucht seit Anfang 2022 ein Angriffskrieg die Ukraine und – mittelbar – den gesamten europäischen Kontinent heim. Im Interview analysiert der Vorsitzende des Kuratoriums von EDEKA Südwest die nunmehr vollkommen veränderte Situation und die neuen Vorzeichen für den deutschen Lebensmitteleinzelhandel.

„Das ist die EDEKA-DNA“

Herr Kohler, nach drei langen Jahren Pandemie schrieben 2022 der russische Überfall auf die Ukraine, die galoppierende Inflation sowie die Energieknappheit die Schlagzeilen. Wie nehmen Sie als EDEKA-Kaufmann diese neue Realität wahr?

Uwe Kohler: Ich hoffe, wie jeder klar denkende Mensch: Was sich seit Februar vergangenen Jahres auf europäischem Boden abspielt, ist verabscheuungswürdig und eine humanitäre Katastrophe in einem Ausmaß, das wir wohl alle nicht für möglich gehalten hätten. Aus unternehmerischer Sicht steht für mich fest, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so extrem sind wie nie zuvor, seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Ich persönlich habe eine solche Gemengelage noch nicht erlebt. Explodierende Strom- und Gaskosten und – als logische Folge daraus – eine faktisch erzwungene Konsumzurückhaltung prägen unser Tagesgeschäft. Aber für schwierige Zeiten wie diese haben sich unsere Gründerväter unter dem Dach unseres genossenschaftlichen Verbunds zusammengeschlossen.

Was bedeutet das konkret, mit welchen Instrumenten begegnen Sie beispielsweise dem veränderten Kaufverhalten und dem gesteigerten Preisbewusstsein?

Natürlich weiterhin mit einem Höchstmaß an Flexibilität. Nicht nur in meinen eigenen Märkten, sondern auch auf unseren vorgelagerten Handelsstufen. Wir müssen raus aus dem Pandemie-Modus und jede Einzelne sowie jeder Einzelne im EDEKA-Verbund muss mit vollem Einsatz hart daran arbeiten, die Marktanteilsgewinne aus den Corona-Jahren zu verteidigen. Unser gemeinsames Ziel lautet, allen Verbraucherinnen und Verbrauchern täglich die passenden Angebote zu machen. Für uns gilt: „sowohl als auch“ statt „entweder oder“. Denn wir können Discountpreise. Wir können Bio. Wir können Regionales und, und, und … Das ist die EDEKA-DNA. Vollsortiment, betrieben von EDEKA-Kaufleuten, ist dem Discount in Sachen Sortiments- und Beratungskompetenz weit überlegen. Der Preis ist nur ein Mosaikstein, den wir ebenfalls gezielt einsetzen – in allen Warengruppen. Wichtig ist mir, dass wir EDEKAner unter den aktuellen Herausforderungen unseren Markenkern nicht aufweichen. Aus meiner Sicht macht es deshalb auch keinen Sinn, Handelsleistungen wie beispielsweise Öffnungszeiten einzuschränken.

Und wie beurteilen Sie als Kuratoriumsvorsitzender die Rahmenbedingungen, die für die Kaufleute seitens der Großhandelsstufe geschaffen werden?

Wir haben gut und umsichtig gewirtschaftet und investiert. Der selbständige EDEKA-Einzelhandel hier im Südwesten bleibt stark und profitabel – mit besten Perspektiven für die Zukunft. Das verdanken wir wieder einmal den Tausenden engagierten Kolleginnen und Kollegen im Groß- und Einzelhandel sowie in der Produktion. Eine erneut großartige Leistung! Vor allem vor dem Hintergrund verringerter Durchschnittsbons und vermehrter Preisaktionen in den Märkten. Aber, und das gehört zur Wahrheit dazu: Unsere gezielten Investitionen in die Verbraucherpreise haben auch Spuren im Großhandel hinterlassen.

Wo sehen Sie vor diesem Hintergrund die inhaltlichen Schwerpunkte für das laufende Geschäftsjahr und darüber hinaus?

In Zeiten gesteigerten Kostendrucks sind wir gut beraten, über alle Stufen und Sparten hinweg immer wieder den Effizienz-Turbo zu zünden. Beispielsweise über verbesserte Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien. Parallel dazu bedarf es weiterer Investitionen in unsere Produktionsbetriebe, um noch optimaler auf die sich stetig verändernden Ernährungs- und Einkaufsgewohnheiten einzugehen. Ich denke hier unter anderem an frische SB-Produkte im Fleischsegment und an immer regionaler ausgerichtete Backwarensortimente. Und wir können unsere Preis-Trümpfe konsequenter spielen, indem wir Eigenmarken wie „GUT&GÜNSTIG“ flächendeckend sichtbarer für die Kunden machen. So bleiben wir die Nummer 1 im Südwesten.